Meine Lieben,
mir ist etwas passiert, das schon einigen von Euch auch geschehen zu sein scheint, das ich bisher aber immer als „Ich-doch-nicht!“ abgetan habe: Ich habe eine Lese- und vor allen Dingen Schreibflaute gehabt. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob sich das jetzt wieder gelegt hat, aber ich habe meinen Blog und somit auch Euch schon ziemlich vermisst. Ich habe trotzdem in der Zeit ein paar, wenn auch nicht viele, Bücher gelesen und beabsichtige, diese in den nächsten Wochen zu resensieren. Das erste davon hat mir eine liebe Kollegin geliehen, und es zog mich einigermaßen aus der Flaute heraus. Here we go.
Ich habe damals David Mitchells Wolkenatlas sehr geliebt, und auch sein Roman „Der dreizehnte Monat“ hat mir sehr gut gefallen. Nun bekam ich also die „Knochenuhren“ in die Finger und einmal mehr bin ich überrascht von Mitchells vielschichtiger Schreibe.
Wie der Wolkenatlas auch ist dieser Roman in mehrere Geschichten unterteilt, die in den 1980ern beginnen und bis in die Zukunft im Jahr 2043 reichen. Jede Geschichte wird von einer anderen Person erzählt, ist aber mit den anderen verknüpft. Es beginnt nun also in den 80ern, als ein wütender Teenager namens Holly Sykes von zu Hause wegläuft, weil die Eltern ihren Freund nicht gutheißen. Warum dies so ist, wird Holly schnell herausfinden, und sie läuft einfach weiter. Unterwegs trifft sie einen Bekannten aus der Schule, der ihr weiterhilft, und eine geheimnisvolle ältere Frau, die sie um etwas bittet. Am nächsten Tag jedoch bekommt sie eine schreckliche Nachricht, die ihr für den Rest ihres Lebens Schuldgefühle vermitteln wird…
Hugo Lamb ist College-Student, Schnösel und Schmarotzer. Er hat es in eine Gruppe von reichen Studenten geschafft und ist nun das Anhängsel mitten drin. In den Ferien in den Schweizer Alpen im Haus eines dieser „Freunde“ erlebt er sonderbare Dinge, die sein Leben komplett verändern werden…
Der Kriegsreporter Ed Brubeck war an den gefährlichsten Orten der Welt und hat unglaublich viel Schlimmes gesehen und erlebt. Dennoch kann er nicht von seiner Aufgabe, seiner Berufung lassen. Frau und Kind müssen zurückstecken, doch eines Tages erlebt er etwas, das ihn vollkommen aus der Bahn wirft…
Crispin Hershey ist Schriftsteller, er hatte in jungen Jahren einen Riesenerfolg und jagt diesem Ruhm seitdem hinterher. Er ist kein angenehmer Mensch, was ihn in eine ziemliche Isolation getrieben hat. Nur ein paar Bekannte hat er, die ihm weiterhelfen, aber Schuld und Sühne kann auch er nicht entkommen…
Zwischen all diesen Geschichten bestehen Zusammenhänge, unerklärliche Dinge geschehen, Menschen verschwinden spurlos, andere tauchen auf einmal wieder auf. Marinus, die Figur in der nächsten Geschichte, weiß einiges darüber, und über den großen Kampf, der ihnen bevorsteht…
Das letzte Kapitel schließt dann im Jahr 2043 an und ist etwas anders als die anderen. Zuerst war ich etwas irritiert, aber im Nachhinein hat mich dieses Kapitel am meisten beeindruckt. Tatsächlich gibt es mir immer noch zu denken und macht mich etwas paranoid, was ich unbedingt auf David Mitchells mitreißende Schreibe zurückführe. Dieses Kapitel ist, wie der ganze Roman, mitreißend und spannend geschrieben. Auch, wenn das Thema nicht unbedingt meins ist und ich vieles davon als, sagen wir einmal, „esoterisches Geschwurbel“ ansehe, war es ein spannender und unterhaltsamer Schmöker, der sich rasant weglesen ließ und mit einem Knallerkapitel endete.
Wieder einmal hat David Mitchell mir große Unterhaltung gegeben und gezeigt, dass er schreiben kann. Ich bin gespannt auf seine weiteren Bücher, und weiß, was ich bei einer eventuellen neuerlichen Leseflaute zu tun habe.
David Mitchell: Die Knochenuhren. Aus dem Englischen von Volker Oldenburg.Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg, September 2017. OT: The Bone Clocks. Sceptre, London, 2014. 812 Seiten.
Dann ging es uns ja ähnlich. 😉 Mein Blog lag mangels Zeit und Lese-bzw.-Schreiblust ebenfalls für die letzten Monate brach. Und ich genieße gerade auch das wieder eintauchen ins Bloggerleben. – Eine sehr schöne Rezension zu David Mitchell, dessen „Wolkenatlas“ bei mir immer noch unangetastet im Regal steht. Mal schauen, wann ich die Zeit finde. So wenig Bücher wie in diesem Jahr, habe seit knapp mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr gelesen. Muss jetzt mal wieder ein bisschen Fahrt aufnehmen. 😉 Liebe Grüße aus der kriminellen Gasse, Stefan
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Ich wusste doch, ich bin nicht die Einzige 😉 Dann hoffe ich, dass Du auch bald wieder Zeit findest, ich mag Deinen Blog nämlich sehr! Liebe Grüße zurück!
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Danke Schön, das Kompliment gebe ich sehr gerne 1:1 zurück. LG und noch einen schönen Pfingstmontag – PS. Ich bin gespannt, was du in den vergangenen Wochen alles interessantes gelesen hast. 🙂
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Danke 🙂 Es war tatsächlich von allem was dabei, wie ich gerade merke…ha 🙂 Dir auch einen schönen Pfingstmontag!
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Ich mag Mitchells Schreibe sehr, dieser Roman steht allerdings noch ungelesen in meinem Regal. Danke für Deine Erinnerung daran, und ich freue mich auf Deine weiteren Beiträge und dass sich Deine Schreib- und Leseflaute etwas gelegt hat, denn ich mag Deinen Blog sehr. Viele Grüße
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Liebe Constanze,
vielen Dank, das kann ich nur zurückgeben! 🙂
Wenn Du Lust auf einen Schmöker hast, bist Du mit diesem Roman richtig, er liest sich sehr gut!
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Von Mitchell habe ich nur Wolkenatlas gelesen, danke für den Tipp, das klingt auch sehr interessant.
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Das ist es auf jeden Fall, vielleicht nicht jedermanns Thema, aber spannend geschrieben! Und wenn Du den Wolkenatlas mochtest, sind die Chancen gut, dass Du dieses auch mögen wirst!
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Das hört sich gut an, mir hat der Wolkenatlas sehr sehr gut gefallen. 🙂
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Und noch was, was mir gerade eingefallen ist: ich hätte ohne deinen Blog nicht mal den Wolkenatlas gelesen! Dein 1001 Bücher Projekt hat mich zu meinem 478 Bücher Projekt inspiriert, Wolkenatlas stand auf der Liste, so bin ich überhaupt darauf gekommen.
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Das freut mich zu hören! Der Wolkenatlas war etwas ganz Besonderes, aber ich denke, auch die Knochenuhren werden Dir gefallen. Die Machart ist erneut sehr spannend, ich wünsche einfach schon mal viel Freude damit! 🙂
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Danke! 🙂
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Ich Depp hab mir Slade House gekauft, weil ich dachte, die Knochenuhren basieren darauf statt umgekehrt… Na ja, muss das Buch halt subben, bis ich die Knochenuhren gelesen habe 😉
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Da sagst Du mir was, da gibt es eine Fortsetzung zu? Gut zu wissen… 😉
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Es ist glaube ich keine direkte Fortsetzung, aber es gibt einen Zusammenhang.
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Ja, habe ich jetzt auch herausgefunden. Man kann wohl beide unabhängig lesen, aber ich bin doch neugierig jetzt 🙂
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Viel Spaß mit Sladehouse, bin schon gespannt auf die Rezension 🙂
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Die Knochenuhren fand ich richtig gut. Ich habe mal gelesen, dass Mitchell so ein Meta-Literatur-Dings plant, in dem all seine Romane irgendwie miteinander verknüpft sind. Weiß aber nicht mehr wo ich das gelesen habe. Oder hat es im Bookclub jemand erzählt?
Auf jeden Fall freue ich mich riesig wieder von Dir zu lesen, ich habe Dich hier schon schwer vermisst 🙂
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Danke 🙂 Das finde ich ne interessante Idee, und irgendwann hat man dann einen „Teppich“ an Lebenswerk, das ineinander verwoben ist. Sehr cool!
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Wie schön, dass die Flaute vorbei ist! Und dann ist auch noch eine Rezension dabei herausgekommen, die mein Interesse an diesem Buch und Mitchell insgesamt geweckt hat. Ich liebe Bücher, die von verschiedenen Personen erzählt und mit und mit verwoben werden.
LG
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Dann würde ich zuerst mal den Wolkenatlas empfehlen. Aber heute kam „Slade House“ an und ich bin schon so gespannt! Ich hoffe, dass es auch irgendwie verwoben ist 🙂
Liebe Grüße nach Hamburg 🙂
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