Ranglistenupdate 11

Es ist mal wieder soweit: Zeit für ein Ranglistenupdate.

Diesmal mit dabei:

Mark Haddon: Supergute Tage oder die sonderbare Welt des Christopher Boone.

Neu auf Platz 18. Eine Geschichte aus dem Blickwinkel eines autistischen Jugendlichen, die einen sehr guten Einblick in dessen Welt bietet. Mitreißend und spannend.

 

 

John Irving – Gottes Werk und Teufels Beitrag

Neu auf Platz 7. Irvings Geschichte erzählt von einem Arzt, der einem Waisenhaus vorsteht, und seinem Zögling. Er erzählt von dem Konflikt zwischen dem Wunsch, seine Pflicht zu tun und dem Wunsch, die Welt zu entdecken und zu erfahren. Zutiefst menschlich und wunderbar.

 

King+ShiningStephen King – Shining

Neu auf Platz 44. Meine erste Berührung mit einer Horrorgeschichte, die mich nicht unbedingt überzeugt hat. Kings Roman Der Anschlag hat mich weitaus mehr beeindruckt.

 

 

Dashiell Hammett – Der Malteser Falke

Neu auf Platz 30. Sam Spade ist anders als die meisten Privatdetektive – Hammett schildert ihn sehr realistisch, ein Mensch mit guten und schlechten Seiten. Macht die Geschichte interessant und unvorhersehbar, aber der Leser hat Schwierigkeiten, sich zu identifizieren.

 

Bret Easton Ellis – American Psycho

Neu auf dem letzten Platz. Da ich den Roman nicht beendet habe, kann er auch nicht in die Wertung eingehen. Daher wird er auf dem letzten Platz rangieren.

 

 

Dies waren die letzten fünf Romane, die ich für die Liste gelesen habe. Wie immer ist meine Wertung absolut und vollkommen subjektiv. Die komplette Rangliste findet Ihr am oberen Rand der Seite oder hier.

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Buch #60 oder warum ich American Psycho nicht beenden werde

Patrick Bateman hat es geschafft: Er hat den perfekten Job als Investment-Banker, mit dem er lächerlich viel Geld verdient, das er für eine Wohnung in bester Lage, Designer-Klamotten und ausschweifende Parties mit dem gelegentlichen Näschen Koks ausgibt. Er gehört zu „High Society“, bewegt sich in den „richtigen“ Kreisen, führt die „richtigen“ Unterhaltungen, kennt die „richtigen“ Leute.

amerErzählt wird die Story aus Batemans Sicht, und er benutzt hierfür eine schon fast klinisch nüchterne Sprache, er beschreibt seinen Tagesablauf, als sei es eine Liste, die es abzuhaken gelte, inklusive der Exzesse. Und so verwundert es nicht sehr, dass in eben dieser Sprache auch seine Gewaltexzesse beschrieben werden. Als sei es das Normalste auf der Welt, wiederum nur etwas, das abgehakt werden muss. Er richtet sich dabei natürlich gegen Schwächere, muss seine Dominanz auskosten, muss sich selbst beweisen, dass er ein „Master of the Universe“ ist.

Eigentlich reizt mich diese Art von Geschichte, die Beschreibung des vollkommen sinnentleerten Lebens eines Yuppies, der, als er erreicht hat, was zu erreichen ist, aus dem Milieu der Oberflächlichkeit und Sinnlosigkeit nicht mehr zu entfliehen vermag. Dem es als einziger Ausweg erscheint, Gewalt anzuwenden, um – eventuell – etwas zu fühlen.

Aber ich muss leider gestehen – wie es scheint, bin ich zu zartbesaitet für diesen Roman. Ich bin bis dahin gekommen, als er den Bettler und seinen Hund angreift, und dieses mentale Bild steht mir immer noch vor Augen, auch wenn es schon Monate her ist, dass ich es las. Ich habe dann beschlossen, dass ich nicht weiterlesen werde, meine Phantasie scheint zu ausgeprägt zu sein für diese Bilder.

Dennoch denke ich, dass es sich für jemanden, der mit der Gewalt umgehen kann, durchaus lohnt, diesen Roman zu lesen. Er scheint mir eine Parabel auf die Macht und die Sinnlosigkeit des Geldes zu sein, und davon kann es eigentlich nicht genug geben. Aber leider muss ich an dieser Stelle zum ersten Mal aufgeben. Vielleicht hat ja jemand anderes mehr Glück – oder einen besseren Magen.

Bild: wikipedia

Bret Easton Ellis wurde am 7. März 1964 in Los Angeles geboren. Er hat eine Musikausbildung genossen, was sich immer wieder in seinen Romanen niederschlägt. „American Psycho“ hat ihn berühmt gemacht, nicht zuletzt wegen der Beschreibung der Gewalt- und Drogenexzesse. Ellis selbst hat eine Drogenvergangenheit. Er hat mehrere Romane geschrieben, von denen die meisten verfilmt wurden. Heute lebt er in Los Angeles.

Bret Easton Ellis: American Psycho.Vintage Books, New York 1991. 416 Seiten.