Buch #5: Javier Marias – Mein Herz so weiß

Zum Autor: Javier Marias wurde am 20. September 1951 in Madrid geboren. Er ist Kolumnist, Schriftsteller und Übersetzer. Da sein Vater vom Franco-Regime verfolgt wurde, verbrachte er mehrere Jahre in den USA, wo er auch Vladimir Nabokov kennenlernte. Zurück in Madrid studierte er Literaturwissenschaft und Philosophie. Er arbeitete als Übersetzer und trat in mehreren Kurzfilmen seines Onkels auf. Sein Geld verdiente er hauptsächlich mit Übersetzungen, für die spanische Version des Tristam Shandy von Laurence Stern erhielt er einen Übersetzerpreis. Außerdem ist er Fan von Real Madrid.

Inhalt des Buches: Tja, der Inhalt läßt sich in ein paar Sätzen darstellen. Ranz, ein junger Mann, kommt gerade von seiner Hochzeitsreise mit Teresa zurück. Einige Tage später schießt sie sich ins Herz, aber niemand weiß, warum. Ranz heiratet erneut, Teresas Schwester Juana, mit der er einen Sohn hat, Juan. Aus dessen Perspektive wird die Geschichte erzählt.

Juan und Luisa, seine frischangetraute Frau, sind auf ihrer Hochzeitsreise in Havanna, als sie einem Gespräch zwischen Geliebten lauschen. Die Geliebte bittet ihren Liebhaber, seine Frau umzubringen, was dieser zurückweist, da diese todkrank sei und sich das Problem von selbst lösen werde. Sowohl Juan als auch Luisa wissen, dass er seine Frau niemals verlassen wird, aber dieses Gespräch verfolgt ihre erste Zeit als Ehepaar. Und eine Frage Ranz‘, gestellt nach der Hochzeit, – „Und jetzt?“ – , beschäftigt Juan sehr, da er auch nicht weiß, wie er sein Leben mit einem anderen Menschen planen und teilen soll. Ranz gibt ihm außerdem noch den Rat mit, „Wenn du einmal Geheimnisse haben wirst oder sie jetzt schon hast, dann erzähl sie ihr nicht.“

Nachdem wir Juan daraufhin eine Zeitlang durch sein Leben und seine Gedankenwelt folgen, trifft er auf zwei alte Bekannte, die unabhängig den Tod seiner Tante erwähnen, das Geheimnis, das auf der Familie lastet und Juan unbewußt oder halb bewußt im Weg steht, im Weg zu seinem Glück mit Luisa. Sie ist aber schließlich diejenige, die Ranz dazu bringt, die Geschehnisse von damals zu erzählen…

Meine Meinung: Ich fand dieses Buch überaus langatmig. Es umfasst nur 348 Seiten, und doch habe ich mehr als lange dafür gebraucht. Die Geschichte ist nicht uninteressant, und Juans Erlebnisse, sein Umfeld, seine Gedanken auch nicht, aber die Darstellung all dessen ist durchaus ermüdend. Wie ich schon gepostet habe, ergeht sich die ganze Geschichte in überdimensionalen Sätzen, Gedankenverschwurbelungen, und – zumindest habe ich es so empfunden – Hinhaltungen; bis man zum Punkt kommt, muss man bei diesem Buch etwas tun und Ausdauer erweisen. Die Auflösung des Selbstmords hingegen habe ich nicht erwartet, und trotz und alledem handelt es sich um interessante und liebenswerte Figuren. Alles in allem muss ich aber sagen, dass dieses Buch  in meiner bald zu verfassenden Hitliste keinen der oberen Plätze einnehmen wird.