Nederlandstalig! Maria Peters – Die Dirigentin

Maria Peters ist eigentlich Filmemacherin und hat den Stoff um Antonia Brico zuerst verfilmt, wobei der Gedanke, auch einen Roman aus dem Stoff zu verfassen, wohl parallel lief. Wie Maria Peters im Nachwort schreibt, war die Inspiration für beides der Dokumentarfilm Antonia. A Portrait of the Woman von Judy Collins. Große Hilfe bei ihrem Projekt war Antonias Cousin Rex Brico, der sie sehr gut gekannt hat.

Die Geschichte von Antonia Brico beginnt 1926, als Antonia, deren Name da noch Wilhelmina – Willy – Wolters lautet, Anfang 20 ist. Ihre Mutter ist überaus streng zu ihr, kassiert den Lohn von Antonias beiden Jobs sofort ein und lässt sie noch große Teile der Hausarbeit erledigen, ihr Vater ist Müllmann, immer erschöpft. Antonia arbeitet als Schreibkraft und abends als Platzanweiserin in einer Konzerthalle. Diesen Job liebt sie. Wenn die Türen sich schließen, eilt sie in die Herrentoilette – dort ist die Akustik am Besten – und dirigiert mit, mit einem Essstäbchen.

Hierbei wird sie von einem jungen Mann erwischt, der zweiten Stimme in diesem Buch: Frank. Er kann sich nicht erklären, was Antonia dort tut, so abwegig ist der Gedanke, sie könne dirigieren. Dennoch findet er sie interessant. Als eines Tages Antonias großes Vorbild Willem Mengelberg, ein niederländischer Dirigent, auftritt, muss sie dies unbedingt miterleben. Doch es kommt anders, und auf einmal hat sie keinen ihrer Jobs mehr.

Um nicht zu Hause zu sitzen, klappert sie alle Jobangebote ab, die sich bieten und landet schließlich in einem Club. Hier lernt sie Robin kennen, die dritte Stimme im Buch. Robin nimmt sie als Klavierspielerin an. Und so beginnt Antonias Entwicklung, sie wird offener und selbstbewusster. Schließlich geht sie zu Mark Goldsmith, einem Musikprofessor, und bittet ihn um Unterricht, damit sie aufs Konservatorium kann. Und sie konfrontiert ihre Eltern, wobei sie einige unglaubliche Wahrheiten über sich erfährt.

Maria Peters erzählt Antonias Weg zur Dirigentin aus drei Perspektiven, der Antonias, der Franks und der Robins. So bekommt man nicht nur Antonias Innenperspektive und ihre Sicht der Dinge, sondern auch Perspektiven außerhalb und auf sie. Antonias Weg ist hart, gepflastert mit Zurückweisungen und Erniedrigungen, die sich vor allem auf ihr Dasein als Frau und ihre Unverschämtheit, einen Beruf ausüben zu wollen, den nur Männer ausüben, beziehen.

Doch sie setzt sich durch, beißt sich durch, mit und ohne Franks Hilfe, mit Robins Hilfe. Sie wird Dirigentin eines Frauenorchesters, und das ist, wo im Großen und Ganzen der Roman endet. Es gibt dann noch einige Fakten, welche besagen, dass Antonia Brico so gut wie keine Jobs als Dirigentin bekommen hat und zeit ihres Lebens (bis 1989!!!) nie eine Festanstellung bei einem großen Orchester.

Der Ton des Romans ist ruhig und reflektiert, selbst als Antonia fast alles verliert, bleibt sie lakonisch und sagt: „Was kann ich machen?“ (S. 128). Auch die anderen Stimmen geben wieder, was sie denken und was geschieht, bleiben aber seltsam unbeteiligt. Dieser Ton intensiviert so einige Szenen, die darüber gelegte „Normalität“ wirkt manchmal wie ein Schlag ins Gesicht, dann wiederum möchte man Antonia manchmal nehmen und schütteln, damit sie etwas tut.

Es werden in diesen gut 300 Seiten sehr viele Themen angesprochen. Maria Peters hat einen ausführlichen Quellenteil angefügt. Die künstlerische Freiheit dürfte in den Personen rund um Antonia liegen, und in deren Perspektive. Diese ist mehr eine Perspektive nach #Metoo, was ich einerseits begrüßt habe, da es Antonias Lebenswelt in eine andere als die „so war das damals halt“-Rechtfertigungswelt rückt, diese andererseits aber manchmal auch allzu modern für den Stoff anmutet.

Es gibt ein Geheimnis um Robin, versuchte Vergewaltigung, eine (zwei) Liebesgeschichte(n) und immer und überall Misogynie, aufgegebene Träume, arrangierte Träume und einen erreichten Traum: Antonia wird Dirigentin. Und auch wenn Antonia weiterhin nur Kampf erfahren sollte, hatte sie auch Verbündete. Diese Kombination aus Kraft, Willen, Durchsetzungsvermögen und Freundschaft ergibt schließlich einen empfehlenswerten Roman über eine starke Frau, die sich nie hat kleinkriegen lassen.

Dieser Roman ist Teil meines nederlandstalig-Projekts und vom #WITmonth (Women in Translation).

Ich danke Atlantik bei Hoffmann & Campe für das Rezensionsexemplar. Die Tatsache, dass es sich um ein Rezensionsexemplar handelt, hat meine Meinung in keiner Weise beeinflusst.

Maria Peters: Die Dirigentin. Aus dem Niederländischen von Stefan Wieczorek. Atlantik bei Hoffman und Campe, Hamburg 2020. OA: De dirigent. Meulenhoff Boekerij bv, Amsterdam 2019. 332 Seiten.

Nederlandstalig! Marjolijn van Heemstra – Ein Name für dich

„Was ich weiß, lässt sich in einem Satz zusammenfassen. Widerstandsheld bringt am Nikolausabend eine Bombe, als Geschenk verpackt, zu einem ehemaligen NSB-Mann. 

Ich schreibe „Bombe“, aber in der Familienüberlieferung war die Bombe jedes Mal ein „Bömbchen“, der NSB-Mann war ein „Verräter“ und der Bombenneffe „ein Schlitzohr“. Die Generation meiner Großeltern hielt die Vergangenheit am Leben, wiederholte die Geschichte, wann immer sie jemand hören wollte. Schlitzohr überrascht Verräter mit Bömbchen.“ (S.15)

Der Name dieses Bombenneffen, wie Marjolijn bzw. die namenlose Ich-Erzählerin ihn nennt, ist Frans Julius Johan. Die Erzählerin ist schwanger, und sie hat ihrer Oma an ihrem achtzehnten Geburtstag versprochen, ihren Erstgeborenen nach dem Familienhelden zu benennen. Frans Julius Johan. Der Bombenneffe. Der der Oma einen Ring schickte, der nun der Erzählerin gehört, und der sie ständig an ihr Versprechen erinnert.

Doch dann wird sie unsicher. Sie muss ihrem Sohn irgendwann die Geschichte seines Namens erzählen, und sie will sich sicher sein, dass es die richtige Geschichte ist. Dass er nach einem Helden benannt wurde, nach einem, der für Gerechtigkeit sorgte. Dass er jemanden hat, dem er nachstreben kann.

Also fängt sie an zu recherchieren. Fragt die Familie. Fragt Bekannte und Freunde. Und kommt immer wieder bei der Heldengeschichte aus. Doch irgendwie scheint etwas nicht zu stimmen, und sie fängt an, tiefer zu graben. Und je weiter sie in die wahren Geschehnisse eindringt, je weiter sie in die Vergangenheit vordringt, umso besessener wird sie von der Suche nach der Wahrheit. Was ist damals passiert, an diesem Nikolausabend so kurz nach dem Krieg?

Ein Name für dich ist ein kurzer Roman, gerade einmal gut 200 Seiten umfasst er. Marjolijn van Heemstra macht keinen Hehl daraus, dass es sich um eine wahre Geschichte handelt, die in Romanform gebracht wurde. Es ist ihre Geschichte, und nun auch die ihres Sohnes. Die Geschichte wird in Kapiteln erzählt, die die Dauer bis zur Geburt bzw. bis zur Namensgebung ankündigen. Und je weniger Wochen diese zählen, desto besessener wird die Erzählerin. Bis sie fast alles aufs Spiel setzt…

Bombenneffe. Ich kann mir vorstellen, dass es in sehr vielen Familien Bombenneffen gibt. Oder Opas, Onkels, Vettern, was auch immer, Menschen, die der Familienlegende nach Helden waren im Krieg, die eine Person, die sich widersetzt hat, die eine Person, die nicht mitgespielt hat. Denn „es waren ja nicht alle so“. „Aber man konnte ja nichts tun.“ Außer vielleicht dieses eine Familienmitglied.

Hier hat der Neffe einen Verräter getötet, einen, der ein Kollaborateur war, Mitglied der NSB, der niederländischen Nazionalsozialisten, der Krieg war vorbei, aber Strafe sollten sie kriegen. Ein Held, ohne Zweifel. Einer, nach dem man seinen Sohn benennen kann.

Wenn man nicht daran kratzt. „Helden“ gibt es in Büchern und Filmen. Im richtigen Leben hat jeder viele Seiten, unzählige Facetten. Da scheint mir nun wichtig zu sein, für wen oder was der Held Besserung geschaffen hat, und vor allem, wie. Mir stellte sich schon früh beim Lesen die Frage, ob jemand, der jemanden ermordet, denn nun in irgendeiner Weise ein Held sein kann. Die anfangs doch sehr naive Erzählerin akzeptierte das. Und nervte mich damit.

Doch je mehr die Erzählerin anfing zu suchen, je mehr sie nachforschte, je mehr Details sie erfuhr, umso mehr machte auch die Leserin die Erfahrung, wie eine Frage die nächste gibt, bei sich selbst, nicht nur bei der Protagonistin. Wer war auf der richtigen Seite? Das scheint klar. Waren alle anderen komplett falsch? Oder hatten sie Angst? Mussten sie jemanden beschützen? Haben sie Menschen im Stillen gerettet? Haben auch diese Menschen eine Heldengeschichte? Oder sind sie vergessen?

Dieser schmale Roman wirft eine Unzahl an Fragen auf, die weit über seine Geschichte hinausgeht. Wer sind die Helden? Wer sind die Schuldigen? Müssen diese bestraft werden? Und wenn ja, wie schwer wofür? War Selbstjustiz jemals zu rechtfertigen? Heldentum ist ein zweischneidiges Schwert. Helden bleiben erhalten, und sei es nur in der Familienmythologie. Doch dafür mussten sie auch etwas tun, um im Gedächtnis zu bleiben. „Ein Bömbchen“ vielleicht.

Ein Name für dich, dieser Roman, der so einfach und unbedarft beginnt, hinterlässt seine tiefsten Spuren Tage, nachdem man ihn beendet hat. Wenn man ihn weggelegt hat und zum nächsten übergeht. Und sich wiederfindet, wie man über Heldentum, und ob es möglich ist, lebendig als einer aus den Geschehnissen herauszukommen, nachdenkt.

Ich danke Atlantik bei Hoffmann & Campe für das Rezensionsexemplar. Die Tatsache, dass es sich um ein Rezensionsexemplar handelt, hat meine Meinung in keiner Weise beeinflusst.

Marjolijn van Heemstra: Ein Name für dich. Aus dem Niederländischen von Stefan Wieczorek. Atlantik bei Hoffmann & Campe Verlag, Hamburg 2019. OA: En we noemen hem. Das Mag, Amsterdam 2017. 206 Seiten.

Nederlandstalig! Ein Tag in Haarlem

Guten Tag und groetjes!

Heute, zum Ende des Sommers, gibt es noch mal eine kleine Abwechslung auf dem Blog. Lange gab es keine Neuigkeiten in nederlandstalig! mehr, aber ich war gestern für einen Tag in Haarlem, und daran möchte ich Euch gerne teilhaben lassen! Diese Woche also keine Lektüre, diese Woche gibt es Bilder, die hoffentlich inspirieren, diese wunderschöne Stadt zu besuchen!

Dank der immer wiederkehrenden großartigen Angebote, die es für die niederländische Bahn gibt, haben wir uns ein Erste-Klasse-Ticket geholt (23 Euro! Für den ganzen Tag! Erste Klasse!), uns morgens um zehn vor acht in den Zug gesetzt und waren um viertel nach zehn in Haarlem.

Statue Ripperda & Hasselaer, Foto@mg

Erst mal orientieren. Auf dem Bahnhofsvorplatz lenkte sofort eine Statue von Wigbolt Ripperda und Kenau Simonsdochter Hasselaer, die sich im Achtzigjährigen Krieg (auch Spanisch-Niederländischer Krieg) den Truppen entgegenstellten (was er mit seinem Kopf bezahlte), die Aufmerksamkeit auf sich.

Grachtenbrücke mit Blumen, Foto@mg

Weiter ging es in Richtung Zentrum, erstmal auf der Suche nach einem Kaffee (der Kaffeeservice im Zug hatte uns leider nicht erreicht).

 

Vorbei ging es an den ersten Grachten und über Brücken, die mit ausladenden Blumenarrangements geschmückt sind und die Sommer-Sonne-Lebensfreude nur so herbeizaubern!

Flowers, flowers, flowers! Foto@mg

Am Markt angekommen, gab es erstmal einen Kaffee und den Ausblick auf den mit Ständen aller Art gefüllten Marktplatz. Direkt vor uns befand sich ein Fischstand, aber man merkte nichts davon (der frische Fisch kommt aus ca. fünf Kilometern Entfernung). Und dann die Blumenstände! Es war eine Freude, diese Pracht einfach einwirken zu lassen, die Farben, dieser Duft, diese Manifestation der Lebensfreude!

Frans-Hals-Museum, Foto@mg

Ein weiterer mit Sicherheit sehenswerter und interessanter Ort ist das Frans-Hals-Museum, das aber leider keinen Eintritt in unseren Tagesplan gefunden hat – wir müssen also noch einmal wiederkommen! Hier ist die Fassade, aufgrund des Marktes leider nur von schräg unten.

St.-Bavokerk, Foto@mg  

Nächster Stopp war die St. Bavokerk, die eine wunderschöne Holzdecke hat, und eine sehr imposante Orgel. Ansonsten war sie jedoch eher karg, aber für eine protestantische Kirche doch recht sehenswert.

Moeder Venus (Mutter Venus), foto@mg

Viel interessanter fand ich jedoch die darin stattfindende Ausstellung von Holzfiguren, hauptsächlich zwar von Engeln und Heiligen, aber diese hier fand ich dann doch unglaublich: Moeder Venus, Mutter Venus.

 

 

Krähen essen auch gern zu Mittag, Foto@mg

Nach einem sehr guten Mittagsmahl, an dem auch die Krähen teilzuhaben versuchten (man beachte das langsame Herantasten hinter dem Dekoglas hervor), ging es weiter durch die kleinen Straßen, in denen es so viel zu entdecken gibt. Haarlem gilt als die beste Einkaufsstadt der Niederlande, mit zahlreichen kleinen und individuellen Läden, die in wundervollen, teils sehr alten, teils hochmodernen Ladenlokalen beheimatet sind. Stöbern lohnt sich unbedingt, wenn man gerne ausgefallene Sachen hat!

Sparne mit Gravestener Brug, foto@mg

Häuser an der Gracht, Foto@mg

 

Weiter ging es, wieder Richtung Wasser. Hier kommen jetzt noch ein paar Grachtenfotos, die ich Euch zum Genießen überlasse.  Hier sieht man die Gravestener Brug, eine Klappbrücke über die Sparne.

 

Und auch die Häuserfronten finde ich immer wieder atemberaubend, mit den verschiedenen Fassaden und den Figuren, die die Häuser schmücken.

 

Der Gegensatz zum geschäftigen Amsterdam: Haarlem, relaxt. Foto@mg

Dann habe ich zum Schluss noch eines der schönen Sträßchen für Euch, das stellvertretend für all die anderen schönen Sträßchen und Plätze steht, die Ihr Euch, solltet Ihr die Gelegenheit bekommen, unbedingt ansehen solltet! Viel Spaß!

 

Nederlandstalig! J.J. Voskuil – Das Büro. Schmutzige Hände

Boesman schenkte ihr keine Beachtung. „Die Sache ist nämlich die, meine Herren“ sagte er, als sie auf dem Flur war, „dass die Jungs im Dorf ungeduldig werden. Wir haben jetzt extra für den Film eine Bauerngilde gegründet und sind schwer dabei, verschiedene Arbeiten zu üben, damit wir nachher unter den Besten die Rollen verteilen können, aber sie wollen jetzt auch bald mal wissen, für wann der Film geplant ist, sonst ist die Begeisterung weg.“

„Aber so weit bin ich noch lange nicht“, sagte Maarten beunruhigt. „Ja genau“, sagte Boesman, „darum bin ich auch hier.“ (S. 540)

 

Nach Direktor Beerta ist Schmutzige Hände der zweite Teil von J.J. Voskuils Mammutwerk Das Büro. Maarten Koning steigt auf in der Hierarchie, was für ihn bedeutet, dass er mehr Aufgaben übernehmen muss und mehr Verantwortung trägt. Oft genug überrumpelt ihn Beerta mit diesen Aufgaben, Maarten weiß sich nicht zu wehren und nimmt es stillschweigend hin, während er innerlich wütende Monologe führt.

Auch für das Büro kommen Veränderungen. Der gesamte Betrieb zieht um, in ein großes altes Gebäude, und auch in diese Entscheidungen wird Maarten einbezogen, ob er will oder nicht. Nach einiger Suche findet sich etwas Passendes, das zwar nicht mehr so übersichtlich ist, doch mehr Prestige mit sich bringt.

Neue Angestellte kommen hinzu, die jedoch keine große Hilfe bringen. Maarten, selbst mit einigen körperlichen Problemen geschlagen, fängt auch diese auf, sein Pflichtbewusstsein zwingt ihn dazu. Da er aber die Sinnhaftigkeit seines Tuns immer noch nicht sieht, kommen auch die „eingebildeten Kranken“ bei ihm davon, haben keine Strafe zu erwarten. Sein Archiv wächst und wächst unterdessen, neue Kontakte bringen neue Aufgaben, und so ist es nach dem Wichtelmännchen der Dreschflegel, der Maartens Aufmerksamkeit beansprucht.

Die Menschen, die er befragt, werden auch anspruchsvoller, und Boesman, ein alter Bauer, treibt die Filmidee voran und überrumpelt Maarten bei allen Schritten. Die Konfliktlösungsfähigkeiten werden nicht besser, oft geht er mit Magenschmerzen nach Hause und überdenkt jede Begegnung oder Konfrontation Wort für Wort, sich im Nachhinein schämend, aber nicht in der Lage, sich anders zu verhalten.

Doch es gibt auch Konflikte, in denen Maarten für gehörige Irritationen sorgt und die Volkskundler-Welt aufrührt. Auch wenn es für Außenstehende ein Sturm im Wasserglas sein mag, für Maarten sind diese Situationen sehr schwierig. Aber er erntet Respekt und bekommt Hilfe von ihm unerwarteten Seiten, womit er nicht gerechnet hat.

Er und Nicolien, seine Frau (die man, wie Gerbrand Bakker und ich uns einig sind, des Öfteren gerne mal gehörig schütteln möchte, um es nett auszudrücken), ziehen in eine neue Wohnung um, eine große Wohnung in bester Wohnlage. Doch erfreuen können sie sich nicht, ihr schlechtes Gewissen, in solcher Pracht zu leben, hält sie davon ab. Für Nicolien ist es wohl noch schwieriger, sie will nicht, dass Maarten diesen Job macht, und nun resultiert er auch noch in einer solchen Wohnsituation.

Band zwei des Büros hat 687 Seiten, und dies ist im Grunde alles, was passiert. Dennoch liest man immer weiter, geht mit Maarten zur Arbeit und in die Konflikte, windet sich in den Auseinandersetzungen, ob echt oder eingebildet, reckt den Kopf in die Höhe bei den kleinen und großen Siegen, und kichert vor sich hin ob der immer wieder erscheinenden Absurditäten.

Ich habe diesen zweiten Band sehr gerne gelesen, und werde schnellstmöglich den dritten Teil, Plankton, in Angriff nehmen, der einige Veränderungen mit sich zu bringen scheint. Man darf gespannt sein, ich bin es!

Ich danke dem Verbrecher Verlag für das Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde in keiner Weise beeinflusst.

J.J. Voskuil: Schmutzige Hände. Das Büro 2. Aus dem Niederländischen von Gerd Busse. Verbrecher Verlag 2014. OA: Het Bureau 2, Vuile handen. Uitgeverij G.A. van Oorschot, Amsterdam 1996. 687 Seiten.

Nederlandstalig! J.J.Voskuil – Das Büro. Direktor Beerta

„Ich habe“, sagte er, mit einer kurzen Kopfbewegung, um sein Stottern unter Kontrolle zu bringen, „eine Stelle für dich.“ Er sah ihn ernst an. „Wenn du willst, kannst du sie haben.“ Das Angebot überraschte Maarten. „Ich kann für die Arbeiten am Atlas der Volkskultur einen wissenschaftlichen Beamten einstellen“, sagte Beerta, langsam und präzise. (S.8)

Maarten Koning nimmt also eine Stelle als wissenschaftlicher Beamter bei Direktor Beerta an und geht von nun an jeden Tag ins Büro. Seine erste Aufgabe wird sein, das Vorkommen von Wichtelmännchen in Volkserzählungen zu finden, zu bewerten und aufgrund dessen Kulturgrenzen zwischen Landstrichen festzustellen und auf Karten einzuzeichnen. Maarten hält dies für vollkommen sinnlos, aber irgendetwas muss er ja schließlich tun, da ihm sein voriger Job als Lehrer noch weniger zugesagt hat.

Er teilt sich sein Büro mit Beerta, aber es gibt natürlich eine Reihe an Mitarbeitern, die ein recht breites Spektrum an Menschentypen abstecken – die Ehrgeizige, der Gelangweilte, der Gleichgültige, der Streber usw. Mit all diesen Menschen muss Maarten sich nun auseinandersetzen, und zwischenmenschliche Beziehungen sind nicht seine Stärke.

Er beginnt mit dem Erstellen eines Karteikastensystems, um die Fragebögen, die die Menschen zur Beantwortung eingeschickt haben, in irgendeiner Weise systematisch ordnen zu können. Er sagt sich, dass er nichts davon verstehe, aber hoffe, eines Tages durchblicken zu können. So lange fügt er jeden Tag neue Karten hinzu und vergrößert sein Archiv.

Sein Alltag ist bestimmt von zwischenmenschlichen Konflikten, zumindest empfindet er die meisten Interaktionen so. Beerta liebt seine Arbeit, ist allerdings ein Hans-Dampf-in-allen-Gassen und jongliert seine vielen Beschäftigungen oft wie ein Artist. Maartens Frau Nicolien ist dagegen, dass er im Büro arbeitet, sie hätte ihn lieber für sich allein, was zusätzlich für Konflikte sorgt. So schwankt Maarten zwischen Desinteresse, Desillusionierung, Wut, Gleichgültigkeit und ja, manchmal auch Momenten des Sich-Einfindens.

J.J. Voskuil hat in seinem 7 Bände und über 5000 Seiten umfassenden Epos seinem Dasein als Beamter ein Denkmal gesetzt. Maarten Koning ist sein Alter Ego, und getreulich gibt er den Alltag in seinem Büro wieder, der schließlich 30 Jahre umfassen soll. Direktor Beerta ist der erste der 7 Bände, der seinen Einstieg unter Beertas Regime beschreibt.

Der Roman ist sehr dialoglastig, Voskuils Sprache allerdings ist karg und wurde wohl als „beamtenhaft“ bezeichnet. So vermittelt er den stets gleichen Charakter der aufeinanderfolgenden Tage, der stets gleichen Gespräche, Konflikte, Probleme; viele Dialoge laufen ins Leere, bleiben im Raum hängen, was, wenn man sich dies einmal vor Augen führt, überall so geschieht. Er entlarvt die Leere der zwischenmenschlichen Handlungen, die Vergeblichkeit des Versuchs, Sinnlosem Sinn verleihen zu wollen, die Eiseskälte beim Gedanken, dass das alles gewesen sein sollte, was ein Leben ausmacht.

Doch es ist kein verzweifelter Roman, kein düsterer oder höhnischer, ganz im Gegenteil, er ist unglaublich amüsant. Er deckt schonungslos, doch nicht boshaft die menschlichen Abgründe auf, lässt einen über die Umwege und „Lösungen“ schmunzeln, die für die unterschiedlichsten Probleme gefunden werden, lässt den Leser sich verstanden fühlen, denn wer hat sich die Fragen nach Sinn und Unsinn nicht schon oft gestellt?! Voskuil hat mit Maarten Koning eine Identifikationsfigur geschaffen, was, wie ich mir vorstelle, den großen Erfolg seiner Romane erklärt.

In den Niederlanden wurden – bei einer Bevölkerung von 17 Millionen Menschen – eine halbe Million der Romane verkauft. Menschen fieberten auf den nächsten Roman hin, litten mit Maarten Koning mit, es gab eine Hörspielausgabe des gesamten Zyklus in 475 Folgen, die sogar wegen der hohen Nachfrage wiederholt wurde (mal sehen, ob man da herankommen kann!). Das Büro wird als „Seifenoper für Intellektuelle“ bezeichnet, und auch wenn ich das für etwas despektierlich halte, kann ich mich der Anziehung, des „Suchtfaktors“, nicht erwehren.

Ich kann es kaum erwarten, Band 2 in die Hände zu bekommen, wie auch die übrigen Bände, und möchte jedem, der nach guter Unterhaltung sucht, diesen ersten Roman ans Herz legen – der Rest, denke ich, erledigt sich dann von selbst!

Weitere Voskuil-Fans kann man bei literaturleuchtet, Wolfgang Schiffer und natürlich bei Gerbrand Bakker finden. Einen Textschnipsel findet Ihr hier.

Diejenigen unter Euch, die Niederländisch können, finden hier das Hörspiel.

J.J.Voskuil: Das Büro. Direktor Beerta. Aus dem Niederländischen von Gerd Busse. C.H.Beck oHG, München 2012. OA: Het Bureau I: Meneer Beerta. Uitgeverij G.A. von Oorschot, Amsterdam, 1996. 848 Seiten.

Der erste Band, leicht überarbeitet, und alle anderen Bände werden inzwischen vom Verbrecher Verlag herausgegeben.

Bild: Wikipedia.de

Johannes Jacobus Voskuil, 1926-2008, war als Beamter an einem volkskundlichen Institut in Amsterdam beschäftigt. Seinen Durchbruch als Schriftsteller erlebte er mit seinem Roman Het Bureau, der in den Jahren 1996 bis 2000 in sieben Bänden erschien. Der Bestseller mit Kultstatus wurde u.a. mit dem F. Bordewijk-Preis und dem Libris-Literaturpreis ausgezeichnet. (Klappentext)

 

Nederlandstalig! Gerbrand Bakker – Oben ist es still

Nach der Lektüre des tagebuchartigen Jasper und sein Knecht wollte ich unbedingt mehr von dieser ruhigen, lakonischen Sprache, mit der Gerbrand Bakker erzählt. Und so lag unterm Weihnachtsbaum Oben ist es still, Bakkers Debütroman aus dem Jahre 2006, mit dem er den International IMPAC Dublin Literary Award gewann. Meiner Meinung nach völlig zurecht.

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Bild: pixabay

„Merkwürdig: auf einmal so ein Aufhebens davon zu machen, daß ich der letzte van Wonderen bin. Ich erwarte bei mir keine Eigen-Fleisch-und-Blut-Gefühle; ohne Frau, ohne Kinder und mit einem verbrauchten Vater, der meines Wissens nie ein Wort über die Familie verloren hat. Ist es der Hof? Unser Hof, mit allem, was dazugehört, Gebäuden, Tieren, Land – etwas, das ich nicht hatte haben wollen, das mir aufgezwungen wurde, mit dem ich dann vielleicht aber im Lauf der Zeit doch verwachsen bin?“ (S.133)

In Oben ist es still erzählt Bakker die Geschichte von Helmer, einem Bauern in seinen Fünfzigern, der einen großen Schritt in seinem Leben wagt: Er verfrachtet seinen bettlägerigen Vater ins Obergeschoss und übernimmt den Rest des Hauses. Dies ist ein großer Schritt, da der Vater bisher Helmers Leben bestimmt hat, und Helmer bisher nicht viel selbst entschied. Nun kauft er neue Möbel und richtet sich ein, wie er es möchte. Und seinen Vater besucht er „oben“, wenn er Lust darauf hat.

Helmer hat keine Familie, die Nachbarsfrau und ihre beiden Söhne dienen hier ein wenig als Ersatz. Aber im Großen und Ganzen ist es ein eintöniges und einsames Leben, das Helmer führt. Keine Familie, keine Freunde, keine Bekannten. Nur das Versorgen der Tiere, tagein, tagaus, besonders der Einzigen, die ihm wirklich selbst gehören, seine beiden Esel. Die namenlos sind.

In Rückblenden entspannt sich nun Helmers Lebenslauf, vor allem angespornt durch einen unerwarteten Brief: Er soll den jungen Henk bei sich aufnehmen, da seine Mutter nicht mehr mit zurechtkommt. Der junge Mann wirbelt sein Leben ziemlich durcheinander und zwingt ihn, sich Fragen zu stellen, die er vielleicht viel früher hätte stellen sollen… und er gelangt zu Antworten, für die es nun vielleicht zu spät ist.

Oben ist es still ist ein ruhiger Roman, der nicht von der aufregenden Handlung, sondern von dem kargen Tableau lebt, das Bakker entwirft. Ein beschränktes Setting, eine kleine Anzahl an Personal – und so viele große Fragen. Vieles bleibt angedeutet, unausgesprochen, ungewiss – ein Leben wird reflektiert, das andere vielleicht schon längst hätte verzweifeln lassen. Aber was ist das Rezept zum Glück, was ist das Glück, groß oder klein, und bis wann muss man es erlebt haben?

In Jasper und sein Knecht schreibt Bakker auch über diesen Roman, und ich bin mit mehr Wissen in die Lektüre gegangen, als mir eigentlich zugestanden hätte. So war vieles nicht ganz so offen, wie es dem Roman zugedacht war, da Bakker über die gestrichenen Szenen spricht und über das Ende. Ich bin froh, dass es so war, ich hätte mit den Andeutungen leben können, aber mit der Szene im Kopf war doch einiges klarer. oben-ist-es-still

Ein Roman, eine Art Tagebuch – Bakker von zwei Seiten. Er ist kein fröhlicher Schriftsteller, kein reißerischer, kein Mann der schnellen Handlung (zumindest erwarte ich bei seinen anderen Romanen nicht das Gegenteil), er ist ein Schriftsteller des Details und der Atmosphäre. Hier fühle ich mich abgeholt und aufgehoben, und ich könnte ewig weiterlesen. Sein Stil liegt bestimmt nicht jedermann, aber bei mir trifft er ins Schwarze. Ich liebe seine Art zu schreiben, und ich hoffe, dass er doch noch weitere Romane in Angriff nimmt. Derweil werde ich mit der Zeit seine anderen Bücher erkunden und freue mich schon sehr darauf.

Oben ist es still wurde unter dem englischen Titel „The Twin“ verfilmt.

Weitere Besprechungen gibt es bei buchpost und ZeichenundZeiten und im Bücherwurmloch.

Gerbrand Bakker: Oben ist es still. Aus dem Niederländischen von Andreas Ecke. Suhrkamp Verlang Frankfurt am Main, 2008. OA: Boven is het stil. Uitgeverij Cossee BV, Amsterdam, 2006. 316 Seiten.

Nederlandstalig! Gerbrand Bakker – Jasper und sein Knecht

„Ich habe eine Theorie. Psychologen und Psychiater werden mich bestimmt tüchtig auslachen. Sie lautet, dass es grob gesagt zwei Arten von Depressiven gibt. Die Ängstlichen und die Ich-leg-mich-ins-Bett-und-steh-nie-wieder-auf-Depressiven. Die Ängstlichen leiden öfter an allerlei »Begleiterscheinungen« wie Zwangsgedanken, Phobien und noch viel mehr. Sie wollen von dieser Angst befreit sein, sie wollen keine Zwangsgedanken haben, sie wollen nicht immer leise gegen ein unsichtbares Etwas kämpfen müssen.“ (S. 270)

Gerbrand Bakker hat mit Jasper und sein Knecht ein sehr persönliches Buch geschrieben, eine Art Tagebuch, das etwas mehr als ein Jahr in seinem Leben erfasst und am 3. Dezember 2014 beginnt. Bakker ist ein niederländischer Schriftsteller, der mit seinem Debütroman Oben ist es still und den darauf folgenden große Erfolge feiern konnte. jasper

Nun hat er sich ein Haus in der Eifel gekauft, ein altes Haus, an dem es eine Menge zu tun gibt. Außerdem hat er sich einen Hund zugelegt, Jasper, ein Findelkind von der Insel Thassos. Und so leben die beiden nun in dem Haus und versuchen, gemeinsam zurecht zu kommen. Dies ist oft nicht einfach, Bakker hat keine Ahnung, was Jasper in seinem früheren Leben erlebt hat, und der Hund hat einige merkwürdige und schwierige Eigenheiten, ebenso wie sein Herrchen.

Und wie das Haus. Vieles wird renoviert oder umgebaut, und vor allem der Garten ist Bakkers Leidenschaft, mit seiner Vogelfutterstelle. Vor den Romanen hat er schon ethnologische Bücher geschrieben, er kennt sich also aus und liebt es, die Vögel in seinem Garten zu beobachten, kann auch ganz freudig aufgeregt werden, wenn seltene Besucher vorbeischauen.

In Jasper und sein Knecht schildert Bakker nun sein Leben in diesem Jahr, sein Leben in der Eifel, in seinem zweiten Haus in Amsterdam (man hat ja Verpflichtungen als Autor), in seiner Umgebung mit den Menschen in ihr. Dies tut er in einer ganz speziellen, unaufgeregten Art. So beschreibt er etwas, das geschehen ist, und von dort lässt er seine Gedanken schweifen… zu seiner Jugend, seiner Familie, den Dingen, die sein Leben geprägt haben.

Und so entsteht ein ganz intimes Portrait eines Mannes, der Schwierigkeiten hat, und lange Zeit nicht wusste, was das ist, was ihn quält, wie er damit umgehen soll, was er dagegen tun kann. Er stand immer außerhalb, sah den anderen Menschen zu, unfähig, teilzuhaben. Und unfähig, diese Unfähigkeit zu benennen. Bis es irgendwann klar ist, was viel und genauso nicht viel nützt, da es nie weggehen wird. Man kann nur damit leben.

Dies alles ist aber keineswegs eine deprimierende oder depressive Lektüre. Sie ist ehrlich, manchmal heiter, manchmal melancholisch, und sehr erhellend. Hier gibt jemand seinen Lesern zu verstehen, wie es ist, und ich denke mir, dass er entweder erreicht, dass Menschen, die ähnliche Probleme haben, fühlen, dass sie vielleicht nicht die einzigen sind mit den schwarzen Strudeln und dem immerwährenden Kampf. Oder dass Menschen, die es nicht kennen, sich ein wenig einfühlen können, es ein wenig nachvollziehen können, verstehen können, wie es diesen Menschen geht.

Wem das noch nicht genug ist: Neben wundervollen Naturbeschreibungen, in denen seine Liebe für Flora und Fauna offensichtlich wird, ist Bakker in seinem Buch radikal ehrlich, und das beinhaltet nicht nur seine Befindlichkeiten zu sich selbst oder seinem nächsten Umfeld, sondern auch seine Gedanken über Gott und die Welt, genauer gesagt, z. B. den Literaturbetrieb in den Niederlanden und im Allgemeinen, seine Landsleute, seine neuen Landsleute, Meinungen zu Fernsehsendungen und Artikeln und dergleichen mehr. Und das sind keineswegs immer freundliche Gedanken. Ich frage mich, mit wem er alles Ärger bekommen hat, auch wenn das Lesen diebische Freude bereitet.

Vielleicht sollte er dies in einem nächsten Buch, das vielleicht das Jahr 2016 bzw. nun 2017 umfasst, niederschreiben. Ich könnte jedenfalls ewig weiterlesen, und bin Gerbrand Bakker sehr dankbar für viele neue Gedanken, die sehr tröstend waren. Dies ist eine Liebeserklärung an ein Buch, das eines meines beiden Highlights im vergangenen Jahr war, und bestimmt noch lange, lange Zeit bleiben wird.

Gerbrand Bakker: Jasper und sein Knecht. Aus dem Niederländischen von Andreas Ecke. Suhrkamp Verlag Berlin 2016. OA: Jasper en zijn knecht, De Arbeiderspers, Amsterdam 2016. 446 Seiten.

Vielen Dank an den Suhrkamp Verlag für das Rezensionsexemplar.

Weitere Besprechungen gibt es bei literaturleuchtet und Herrn Hund und ZeichenundZeiten.

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Bild: suhrkamp.de

Gerbrand Bakker wurde am 28. April 1962 in Wieringerwaard geboren. Er studierte Sozialwissenschaften in Leeuwarden, und Sprach- und Literaturwissenschaft in Amsterdam, außerdem hat er ein Diplom als Gärtner. Sein erstes Buch war ein Jugendbuch, Birnbäume blühen weiß. Mit seinem ersten Roman, Oben ist es still (2006) gelang ihm der Durchbruch. Seither hat er noch drei Romane und Jasper und sein Knecht veröffentlicht. Er hat zahlreiche Preise erhalten, unter anderem den hochdotierten IMPAC Dublin Literary Award.