Ranglistenupdate 5

Es ist wieder soweit, weitere fünf Bücher sind geschafft und werden nun in meine absolut persönliche, keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit erhebende Rangliste eingegliedert! Die Liste ist oben auf der Seite durch einen Klick auf „Meine Rangliste“ einsehbar.

Mit dabei sind diesmal:

Kazuo Ishiguro – Was vom Tage übrig blieb: Neu auf Platz 12. Ein ruhiges Buch, das mir sehr gut gefallen hat. Auch der Film ist zu empfehlen.

Umberto Eco – Das Foucaultsche Pendel: Neu auf Platz 13. Ein anspruchsvoller Roman mit einer großartigen Geschichte. Nicht ganz so leicht zugänglich, aber die Anstrengung lohnt sich.

Jane Austen – Sinn und Sinnlichkeit. Neu auf Platz 27. Mich hat der Roman sehr gelangweilt. Ich hoffe, dass mir die anderen Jane Austens besser gefallen werden.

James Joyce – Ein Porträt des Künstlers als junger Mann. Neu auf Platz 9. Ein sprachlich umwerfendes Werk und ein Joyce, der anscheinend noch ziemlich zugänglich ist. Ich bin schon gespannt auf Ulysses.

Neal Stephenson – Cryptonomicon. Neu auf Platz 14. Ein Epos, das einen mitreißt und mehrere Geschichten großartig ineinander verwebt.

Des weiteren habe ich mich dazu durchgerungen, Rohinton Mistrys  „Gleichgewicht der Welt° auf Platz 6 hochzustufen. Nach fast einem Jahr ist dieses Buch immer noch sehr präsent und ich finde, diesen Platz hat es sich verdient.

Buch #28: Jane Austen – Sinn und Sinnlichkeit

Sinn und Sinnlichkeit ist Jane Austens erster Roman, nachdem sie in ihrer Jugendzeit hauptsächlich Kurzprosa und Theaterstücke geschrieben hatte. Es wurde unter dem Pseudonym by a lady veröffentlicht, was schon mitten in ihre Zeit eintauchen lässt. Ende des 18. Jahrhunderts waren Frauen kaum gebildet und hatten kaum Möglichkeiten, auf eigenen Beinen zu stehen. Jane Austen ist hier eine Ausnahme, sie wuchs in einem gebildeten Haushalt auf und hatte für eine Frau ein großes Allgemeinwissen.

Das Buch hat sie zuerst unter dem Titel Elinor and Marianne geschrieben, und diese beiden Schwestern sind denn auch die Hauptpersonen. Elinor und Marianne haben noch eine kleinere Schwester, Margaret, und einen großen Bruder, John, der schon verheiratet ist. Als ihr Vater stirbt, nimmt er John das Versprechen ab, für seine Schwestern zu sorgen, was aber von seiner habgierigen Frau unterbunden wird.

Mehr oder weniger mittellos bekommen sie das Angebot eines Verwandten, auf seinem Anwesen zu leben, und dort ziehen sie dann hin. Sie werden freundlich aufgenommen und finden bald neue Freunde. Elinor ist allerdings traurig, da sie Edward zurücklassen musste, in den sie verliebt ist. Bei einem kleinen Unfall lernt Marianne Willoughby kennen, einen charmanten Nichtsnutz, dem sie mit Haut und Haaren verfällt. Als dieser von seiner Gönnerin weggerufen wird, bricht eine kleine Welt für sie zusammen, aber sie hofft auf ein gutes Ende.

Doch dazu kommt es nicht, denn Willoughby heiratet eine andere Frau, die viel Geld hat. Marianne bricht vollkommen zusammen, kann den Verlust kaum verkraften, und das einzige, was ihr über diese Zeit hinweghilft, ist die Fürsorge und Liebe ihrer Schwester Elinor.

Diese verbirgt ihren eigenen Liebeskummer genauso konsequent wie Marianne ihn auslebt. Die beiden Schwestern könnten gegensätzlicher nicht sein, und doch sind sie sich sehr ähnlich in ihren Wertschätzungen und ihrer Loyalität.

Wie es ausgeht, verrate ich an dieser Stelle nicht, aber jeder, der schon einmal ein Buch von Jane Austen oder eine dieser tollen BBC-Verfilmungen gesehen hat, wird wohl ahnen können, worauf es hinausläuft…

Und das war mein großes Problem mit diesem Roman. Ich bin wohl die unromantischste Person, die es gibt. Und – ich weiß, es wird einen Sturm der Entrüstung geben – ich habe mich zu Tode gelangweilt. Kriegt sie ihn oder kriegt sie ihn nicht?! Das ist so gar nicht mein Metier, und die Geschichte hätte es auch als Kurzgeschichte getan.

Natürlich kann ich nicht umhin, auf die Gesellschaftskritik einzugehen, die mir dann auch das einzig Lesenswerte an diesem Roman zu sein scheint. Frauen, kaum gebildet, aber möglichst hübsch anzusehen, warten im Grunde darauf, dass irgendein Herr um ihre Hand anhält. Geld spielt natürlich eine Rolle, und wenn die Frau mittellos ist, hat sie äußerst schlechte Chancen. So wird sie schon in eine Rolle hineingeboren, aus der manchmal nur Glück eine andere machen kann.

Die einzigen Frauen, die ihr Leben so leben, wie sie es gerne wollen, sind die Witwen, die von ihrem Mann Geld geerbt haben. Diese haben eine gewisse Freiheit. Und ansonsten bleibt größtenteils nur das Hoffen. Hoffen auf eine gute Partie. Und somit bin ich froh, in der heutigen Welt zu leben. Und ich bin froh, das Buch beendet zu haben, obwohl es mir schon vor den nächsten Romanen von ihr graust.